Wohnhausprojekt „TIMBER*LAA“: Wien wächst wohnlich in Holz

Mit einem Holzwohnbau im Wiener Süden demonstriert das Architekturbüro nonconform die Qualitäten des Baustoffs und zeigt, wie man damit hochwertig und nachhaltig bauen kann.

Favoriten, der „Zehnte“, ist der bevölkerungsreichste Bezirk Wiens. An seinen dünn besiedelten südlichen Rändern finden sich jedoch dörfliche Strukturen, weiträumige Agrarflächen, durchkreuzt von stark frequentierten Autobahnen und Bahnstrecken. Weil Wien seit Jahren kontinuierlich wächst und der Bedarf an leistbarem Wohnraum immer größer wird, geraten auch die Stadtränder zusehends in den Blick von Stadtplanung und Immobilienwirtschaft. Flächensparende und bodenschonende Bauweisen sind dabei von großer Bedeutung.

An der Klederingerstraße 63-65, in Rufweite zu den Stadtranddörfern Ober- und Unterlaa und einen Steinwurf von der Grenze zu Niederösterreich entfernt, plante das Team von nonconform für den Bauträger DWK Die WOHNKOMPANIE GmbH ein Wohnprojekt mit hohem Nachhaltigkeitsanspruch. Es schließt eine bereits gewidmete Baulücke in einem typischen Stadtrandensemble. Zu Beginn der Planungsphase definierten Auftraggeber und nonconform gemeinsam die baukulturellen und ökologischen Ziele des Wohnbaus. Dieser besteht nun aus zwei dreieinhalbgeschoßigen Baukörpern mit rechteckiger Grundfläche. 38 Wohneinheiten mit Wohnnutzflächen zwischen 45 und 100 m² bieten neuen Lebensraum für rund 120 Menschen.

TIMBER*LAA“, der Name des Projektes, ist Programm und verweist auf sein Alleinstellungsmerkmal. Während im (frei finanzierten) Wohnbau der Baustoff Holz noch immer ein Nischendasein fristet, wurden die beiden Baukörper in der Klederingerstraße in Holzbauweise gefertigt: eine Kombination von Holzriegelkonstruktion (Außenwände) und massiven Brettsperrholzplatten (Innenwände). DIE WOHNKOMPANIE hatte sich ganz bewusst dafür entschieden und betraute das Büro nonconform mit der Projektplanung. Ausschlaggebend war die Holzbaukompetenz, die noncoform mit dem Wohnbauprojekt „B.R.O.T“ in Pressbaum (NÖ) unter Beweis gestellt hatte.

Präsenz des Werkstoffs Holz

Wesentliches Ziel der Planung war es, sämtliche Wohnungen zur großzügig gestalteten und mit viel Grün ausgestatten Gartenseite zu öffnen sowie reine Nord-Wohnungen zu vermeiden. Insbesondere für den nördlich gelegenen Baukörper, der die Baulücke an der Klederinger Straße schließt, ist eine Öffnung der Wohnungen Richtung Süden wichtig. Um eine gute Durchlüftung der Wohnungen zu ermöglichen, sind fast alle in Nord-Süd-Richtung „durchgesteckt“. Südseitig verfügt jede Wohnung entweder über Terrasse und Eigengarten (Erdgeschoß) bzw. Loggia oder Balkon (Obergeschoße).

Der Baustoff Holz ist nicht nur in der Riegelkonstruktion, in der Außenfassade aus vertikal angeordneten Lärchenlatten sowie in den Balkon-Trennelementen und Portalverkleidungen präsent. Er zeigt sich auch in den Innenbereichen aus Brettsperrholzplatten. Während die Wände der Erschließungszonen aus Brandschutzgründen mit Gipskartonwänden verkleidet sind, bleibt das Holz der Decken sichtbar. Grün gestrichene Holz-Alu-Fenster und Stiegengeländer setzen einen optischen Kontrapunkt und geben dem Projekt seine unverkennbare Identität.

„TIMBER*LAA bricht eine Lanze für die Wohn- und Bauqualitäten des Werkstoffs Holz. Ziel unserer Planung war es, den Bewohnerinnen und Bewohnern diese Qualitäten zu vermitteln. Holz sieht einfach schön aus, hat eine angenehme Haptik, riecht gut und trägt zu einem behaglichen Wohngefühl bei“, sagt Christian Schwarzinger vom nonconform-Planungsteam.

Gute Ökobilanz und gemeinschaftliches Wohnen

Mit TIMBER*LAA wollen wir exemplarisch zeigen, dass Baukultur und nachhaltiges Bauen einander bedingen“, erläutert Architektin und nonconform-Gesellschafterin Katharina Kothmiller. „Gemeinsam mit unserem Auftraggeber übernehmen wir Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft, vor allem aber gegenüber unseren Kindern. Im Hinblick auf die in Österreich nach wie vor grassierende Bodenversiegelung haben wir bei TIMBER*LAA auf eine maßvolle und flächenschonende Nachverdichtung gesetzt. Nebst der nachhaltigen architektonischen Qualität wollten wir mit TIMBER*LAA aber auch einen Ort schaffen, an dem eine gute Nachbarschaft gedeiht und wo die Bewohnerinnen und Bewohner sich tagtäglich aufs Nachhause-Kommen freuen“, so Kothmiller.
 
Beide Wohnhäuser erfüllen Niedrigstenergiestandards und reduzieren den CO2-Fußabdruck der Bewohner*innen auf ein Minimum. Eine zentrale Luftwärmepumpe sorgt für Heizwärme, während die Photovoltaikelemente auf den Mansardflachdächern den Strombedarf decken. Zu TIMBER*LAAs positiver Ökobilanz tragen zudem die rückstandsarme Rückbaubarkeit, die Vielzahl an Fahrradabstellplätzen oder das üppige Grün der Außenbereiche bei. Letztere gliedern sich in private und gemeinschaftliche Bereiche. Jung und Alt finden Rückzugsorte unter freiem Himmel ebenso wie Treffpunkte für Spiel, gemeinschaftliches Gärtnern oder die Pflege der Obstbäume.

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Bilder zum Projekt: bit.ly/Bilder_Timberlaa
Medieninformation: Medieninfo_nonconform_Projekt_Timberlaa_231109