Walserherbst feiert 10. Jubiläum

Das steilste Festival in den Bergen feiert heuer seine zehnte Ausgabe.

Donnerstag, 17. August bis Sonntag, 10. September 2023
im Großen Walsertal (Vorarlberg)

Bereits seit 2004 bespielt der Walserherbst im Zweijahresrhythmus den Biosphärenpark Großes Walsertal in Vorarlberg. Mit einer Verknüpfung aus Tradition und zeitgenössischem Kunst- und Kulturschaffen erklärt das Festival über drei Wochen hinweg das gesamte Tal zur Bühne.

Die zehnte Auflage des Walserherbst findet von 17. August bis 10. September 2023 statt und verspricht einen Genre-Mix aus Musik und Theater, Performance und Landart, Fotografie und Kulinarik. „Die Spezialität des Festivals sind ungewöhnliche Veranstaltungen mit ungewöhnlichen Inhalten an ungewöhnlichen Orten“, so die Festivalleiter Dietmar Nigsch und Eugen Fulterer. Diesem Motto folgt auch die Eröffnung der Jubiläumsausgabe. Eine Kuhglocken-Performance des Schweizer Jazz- und Improvisationsmusikers Julian Sartorius wird den Walserherbst 2023 einläuten.

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Walserherbst 2023 Sujets
Großes Walsertal
– Kuratoren
– Motive von Nikolaus Walter
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Eine Programmvorschau finden Sie in der Medieninformation.


KARL RITTER & CO IN „KLINGENDEN KIRCHEN“

Die Lust am Brechen erstarrter Konventionen vollzieht sich auch in den Sakralbauten des Großen Walsertals. So bringt etwa Ausnahmegitarrist Karl Ritter die Kirche in St. Gerold mit einem experimentellen „Soundritual“ zum Klingen. Unterstützung erhält Ritter von Teilnehmenden der „Radix Musikwerkstatt“. Letztere ist ein von Evelyn Fink-Mennel kuratiertes, mehrtägiges Workshopformat für Jung und Alt. Es verschreibt sich mit hochkarätiger internationaler Beteiligung, dem genreübergreifenden Musizieren und Singen, auf das Publikum warten Konzerte und Tanzabende.

Die Bergkirche Marul wird zum Schauplatz von Hölle, Fegefeuer und Paradies. Schauspielerin Helga Pedross macht sich in Dantes „Göttlicher Komödie“ auf die Suche nach dem rechten Weg. Heidelinde Gratzls Akkordeonspiel begleitet sie musikalisch.

SARDISCHER HIRTENGESANG IN VORARLBERGER TAL

Nicht zuletzt aufgrund seines Musikprogramms gilt der Walserherbst als Festival für Hellhörige. Im Spätsommer 2023 erklingt sardischer Hirtengesang im Walsertal: in Kirchen, auf bewirtschafteten Alpen und Bergwegen. „Canto di Tenore“ aus Sardinien bringen den über Generation mündlich vermittelten Gesang nach Vorarlberg. Gemeinsam mit dem ebenfalls aus Sardinien stammenden Hirtentrio Angolana bereichern die jungen Künstler über Tage hinweg den Walserherbst. Stimmliche Kapriolen schlägt auch die Schweizerin Astrid Alexandre. Sie singt auch auf Rätoromanisch, das nur im Karton Graubünden gesprochen wird. Zu den musikalischen Highlights des Festivals zählt auch das Konzert von Katharina Baschinger, Meisterin der Steirischen Harmonika, und ihrem „Baschinger Trio“.

Die Walserherbst-Literaturabende mit Maria Hofstätter und Martina Spitzer gelten mittlerweile als Traditionsveranstaltungen im Tal. Dieses Jahr lesen die beiden unter musikalischer Begleitung aus den „Flüchtlingsgesprächen“ von Bertold Brecht.

VERNISSAGEN-FAHRTEN AM ERÖFFNUNGSWOCHENENDE

Am Eröffnungswochenende steigen Kunst-Freund*innen in den Bus und genießen die „Vernissagen-Fahrten“ in die Bergdörfer des Tals. Halt gemacht wird bei den zahlreichen Ausstellungen des Walserherbst. Unter dem Titel „Menschen und Motive“ präsentiert Fotograf Nikolaus Walter Einblicke in sein umfangreiches Oeuvre, begleitet von Texten des Schriftstellers Alfred Komarek. Heidi Complojs digitale Bildkreationen bewegen sich im Schnittfeld von Visuellem und sprachlicher Kommunikation, ihr Festivalbeitrag spielt mit dem Großwalsertaler Dialekt.

Einen Höhepunkt des Walserherbst 2023 verspricht das Gastspiel von Daniel Spoerri. Gemeinsam mit Silke Eggl zeigt der 1930 geborene Künstler und „Eat Art“ Erfinder die seit 2015 via Facebook und Instagram präsentierten Momentaufnahmen seines Alltags – erstmals in Ausstellungsform. Die Route des Vernissagen-Busses führt indes auch zum Ausstellungshaus „Scheune Lehen“, in der zwölf internationale Künstler*innen ein temporäres Atelier einrichten. Ihre Malerei sowie Objekte aus Keramik und Textil zeigt die Gruppenausstellung „Zwischen Schwerkraft und Leichtigkeit“.

NEUE RÄUME BRAUCHT DAS TAL

Die Offenheit des Walserherbst Festivals für Neues und Unerhörtes ließ im Großen Walsertal so einiges entstehen, das geblieben ist. 2012 knüpfte der Walserherbst mit der Eröffnung des „Lutzschwefelbads“, einer in puristischer Architektur gefassten Schwefelbad-Oase, nachhaltig an die bestehende Kurtradition des Großen Walsertals an. Die Anlage samt Sauna wird während des Festivals ebenso geöffnet sein wie der 2008 geschaffene Naturraum Labom auf 1.000 Metern Seehöhe. Letzterer ist eine überdachte Einsiedelei, die als temporärer Lebensraum bewohnt werden kann.

Vom Walserherbst initiiert und 2018 eröffnet wurde auch der Kulturraum Ruine Blumenegg, ein Pavillon inmitten alter Burg-Gemäuer. Er verwandelt sich von 1. bis 10. September 2023 zur Kunstresidenz des Projekts „I.C.E. * IN CASE OF EMERGENCY“, in dessen Rahmen sich Designer*innen und Forscher*innen aus sechs Ländern mit der Zukunft unseres Planeten auseinandersetzen.

Die Lawinenkatastrophe von Blons jährt sich im kommenden Jahr zum 70. Mal. Dokumentarfotografin Sarah Schneider hat sich mit dem erschütternden Ereignis im Buch „bettfederleicht tief unten im Schnee“ gewidmet. Der Walserherbst stellt diese und andere Arbeiten Schneiders vor – gemeinsam mit dem Animationsfilm „Der Blonser Engel“, der von Lebensretter Albert Dünser erzählt.

BEGEGNUNG, BEWEGUNG UND KULINARIK AUF WANDERSCHAFT

Überall im Tal sind während des Festivals Begegnungen mit fremden Menschen und Kulturen möglich. Vielleicht bei der Schmiede-Werkstatt mit Christa Keller, beim Landart-Workshop mit Matthias Würfel oder bei der Ankunft von Volker Gerling, der mit seinem Daumenkino von Berlin bis ins Große Walsertal wandert. Das tut beim Walserherbst auch ein Wirtshaus. Der seit 2016 bestehende Wanderkiosk bekommt kulinarischen wie programmatischen Zuwachs. Gemeinsames Kochen, Tanzen und Diskutieren mit Referent*innen, Künstler*innen und Gästen ermöglicht das wandernde Wirtshaus an mehrtägigen Haltestellen in einigen Walser Gemeinden.

Auch der Biosphärenpark feiert 2023 ein Jubiläum. Seit 15 Jahren zählt das Große Walsertal offiziell zu den „Bergsteigerdörfern“ Europas, was der Walserherbst mit einer Alpwanderung und einem musikalisch-kulinarischem Beitrag zu würdigen weiß.