Walserherbst 2016: Programmüberblick

Unter dem Motto „weitSicht“ findet zum siebten Mal der Walserherbst, das steilste Festival mitten in den Bergen, im Großen Walsertal statt.

Bereits zum siebten Mal inszeniert der Walserherbst mitten im Großen Walsertal (Vorarlberg) überraschende Begegnungen mit zeitgenössischem Kunst- und Kulturschaffen. Von Freitag, 19. August bis Sonntag, 11. September 2016 lockt das biennale Kulturfestival unter der Leitung von Dietmar Nigsch mit Musik, Literatur, Performance, europäischem und internationalem Autorenkino sowie mit Brauchtum, Volkskultur und kulinarischen Facetten in die alpine Landschaft des Biosphärenparks.

Auf einen Blick:
Freitag, 19. August – Sonntag, 11. September 2016
Biosphärenpark Großes Walsertal und Damüls (Vorarlberg)
Festivalleitung: Dietmar Nigsch
www.walserherbst.at | facebook.com/walserherbst

Unter dem Motto weitSicht“ zollt der Walserherbst 2016 einer alten Weisheit Tribut: Wer neue Einsichten gewinnen will, muss trachten, bisweilen über den Dingen zu stehen, den Blick schweifen und sich von Unbekanntem inspirieren zu lassen. Das gilt nicht nur im übertragenen Sinne. Das „steilste Festival mitten in den Bergen“ zieht es 2016 nämlich weit über die Baumgrenze hinaus.

Im breiten Programmangebot finden sich auch die bewährten und beliebten Programmschienen. Dazu zählen: das von Evelyn Fink-Mennel mitkuratierte Musikprogramm, u. a. mit den „Klingenden Kirchen“, die die alpinen Sakralbauten des Walsertals in Konzertsäle verwandeln; das von Wolfgang Steininger, Leiter des Festivals Der Neue Heimatfilm (Freistadt, OÖ), erstellte Kinoprogramm; die ortsspezifischen Interventionen des Künstlerkollektivs AO& sowie die Einbeziehung zahlreicher lokaler Kulturschaffender und Initiativen.

Programmhighlights:

Unterwegs – Kulturhistorische Alpgänge 

Was in Restösterreich „Alm“ genannt wird, heißt in Vorarlberg Alpe. Im Großen Walsertal und in Damüls werden noch über 50 Alpen bewirtschaftet und erfreuen mit ihren hochwertigen Produkten KonsumentInnen weit außerhalb der Talschaft. Einige davon hat Walserherbst-Leiter Dietmar Nigsch ausgewählt, um sie – gemäß dem Festivalmotto „weitSicht“ – als erwanderbare temporäre Kulturräume zu nutzen. „Unterwegs“ verbindet Kunst- und Kulturgenuss mit alpinem Naturerlebnis.

Der erste kulturhistorische Alpgang führt zur Brandalpe Damüls. Dort betreibt Walter Bertsch – im Nebenberuf und mit maßgeblicher Unterstützung seines Vaters Hermann Bertsch (Jg. 1929) – auf der Alpe eine kleine Landwirtschaft mit einigen Rindern. Beide Alpbetreiber und Dr. Leo Walser (Alt-Bezirkshauptmann, Kulturbeirat Land Vorarlberg) begleiten die Alpgänger auf dieser kulturhistorischen Musikalische Unterstützung bieten die Musiker Bohatsch & Skrepek.

Im Rahmen des zweiten kulturhistorischen Alpgangs begibt sich von Walsertaler- und von Wälderseite aus je eine Wandergruppe auf den Weg zu einem sehenswerten Kulturgut: der 700 Meter langen Grenzsteinmauer zwischen den Alpen Ifersgunt und Hochgerach. Um die Mittagszeit treffen die Gruppen auf dem Gerachsattel (1.752 m) aufeinander und wandern von dort gemeinsam zur Grenzsteinmauer. Die Kleinwalsertaler Karl Kessler und Thomas Müller wissen viel über das Entstehen der Mauer und ihre kulturhistorische Bedeutung zu erzählen.

Den Walser Alpen Hochweg entlang geht es beim dritten kulturhistorischen Alpgang. Auf geschichtsträchtigen Wegen wandern die Alpgänger zu Fuß von Alpe zu Alpe: über alte Salztransportpfade, die in den süddeutschen Raum führten, vorbei an Dolinen, über ein geschütztes Hochmoor und hinauf zum Garmil mit wunderbarer Rundsicht. Auf der Alpe Steris sieht man einem mehrfach ausgezeichneten Senner bei seiner Arbeit zu. Den Alpgang begleitet Emil Burtscher aus Marul, der einiges über Tradition und Gebräuche auf den Alpen zu berichten hat. Auf dem Weg von Alpe zu Alpe erschließt sich das ganze Walsertal in einem traumhaften Panorama.

Radix.Musik.Werkstatt in der Propstei St. Gerold

Was ist zeitgenössische alpenländische Volksmusik? Wie und mit welchen Instrumenten soll sie gesungen und gespielt werden? An welchen Strömungen und Innovationen kann und soll sie sich bereichern? Fragen wie diese in Theorie und klingender Praxis zu erläutern ist das Ziel der Radix.Musik.Werkstatt in St. Gerold. In die dortige Propstei, einen Ort mit langer Tradition genreübergreifenden Musizierens, lädt Walserherbst-Musikkuratorin Evelyn Fink-Mennel Musikschaffende aus Nah und Fern, die an der zeitgemäßen Radikalisierung (= Verwurzelung) der Volksmusik interessiert sind.

Im Mittelpunkt stehen das Ensemblemusizieren, das musikantische, lebendige Spiel und das Singen sowie die Kunst des Begleitens, das Kennenlernen von Neuem und das Spielen nach Noten und nach Gehör. Zum Mitmachen aufgerufen sind: Studierende, MusikschülerInnen und LehrerInnen, Amateure und Profis sowie musizierende Familien und bereits spielfähige Ensembles. Für alle Kurse werden Spiel- und Singerfahrung vorausgesetzt, ausgenommen Kontrabass (Anfänger und Schnuppern möglich). Der Unterricht findet vorwiegend in Gruppen statt, kein Einzelunterricht.

Informationen für Interessierte: Die Radix.Musik.Werkstatt beginnt am Donnerstag, 1. September 2016, um 9:00 Uhr und endet mit einem gemeinsamen Mittagessen am Sonntag, 4. September 2016. Der Besuch der Klingenden Kirchen am frühen Sonntagabend ist bei Werkstatt-Teilnahme inkludiert. Nähere Informationen und Anmeldung ab sofort unter www.walserherbst.at.

AO& Happening: 9 Tage und 9 Nächte Musik auf der Alpe

Von 3. bis 11. September 2016 kehren Philipp Furtenbach, Philipp Riccabona und Thomas Wisser in Begleitung des Kollektivs TCWAL zurück ins Tal. In den Viehunterständen von Spitzegga schlagen sie ihr Lager auf, um diesen Ort neun Tage und neun Nächte lang mit seiner räumlichen und sozialen Umgebung klanglich aufzunehmen und abzubilden. BewohnerInnen des Tals und BesucherInnen des Walserherbst 2016 sind eingeladen und aufgerufen, sich auf den Weg zur Oberalpe der Klesenza zu machen, Instrumente und Stimmen mitzubringen und mit Vokal- und Instrumentalkraft Teil des musizierenden Ensembles zu werden.

Auf der Spitzegga soll eine mehr als 200 Stunden dauernde Tonaufnahme – ein Zeitdokument, das den Ort mit seiner Umgebung sowie das gegenwärtige Musikschaffen im Großen Walsertal aufzeichnet, unabhängig von Genres und musikalischem Können. In Folge wird die Aufnahme der Öffentlichkeit zum Nachhören zur Verfügung gestellt und als mehrteilige Langspielplattenedition publiziert

Nähere Informationen zum Programm gibt es hier!
Eine Übersicht über alle Programmpunkte finden Sie ab Ende Juli 2016 unter www.walserherbst.at!