Gemeinwohlökonomie: Neue Werte für Kommunen
Nenzing und Mäder werden als erste Kommunen Österreichs mit dem Gemeinwohl-Zertifikat ausgezeichnet.
Seit Herbst 2016 arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vorarlberger Marktgemeinden Nenzing und Mäder gemeinsam an der Gemeinwohl-Ausrichtung aller kommunalen Prozesse und Entscheidungen. Als erste Gemeinden Österreichs haben sie ein Begutachtungsverfahren durchlaufen, dessen erfolgreicher Abschluss mit der Verleihung des Gemeinwohl-Zertifikats belohnt wird.
Die Übergabe der Zertifikate ist eingebettet in eine zweitägige Veranstaltung in Nenzing, die das Thema Gemeinwohlökonomie in den Mittelpunkt stellt. Veranstalter sind die Gemeinde Nenzing und das vom Verein Zukunftsorte initiierte LEADER-Projekt „da und dort – Lernen im überregionalen Netzwerk“. Höhepunkt des ersten Tages, Donnerstag, 5. Oktober 2017, ist die Keynote von Christian Felber, Initiator der Gemeinwohlökonomie. Tag zwei, Freitag, 6. Oktober dient dem Gedankenaustausch und soll die Gemeinwohlökonomie sowie den Zertifizierungsprozess für interessierte Gemeinden nachvollziehbar machen. Dazu passt der Vortrag des Verhaltensökonomen und Journalisten Gerhard Fehr zum Thema „Wie können wir die alten Denkmuster aufbrechen?“
Gemeinwohlökonomie – Neue Werte für Wirtschaft und Kommunalmanagement
PROGRAMM
Donnerstag, 5. Oktober und Freitag, 6. Oktober 2017, Marktgemeinde Nenzing
Anmeldung:
Marktgemeinde Nenzing, Christine Salcher, +43 5525 62215 114, christine.salcher@nenzing.at
Donnerstag, 5. Oktober 2017: Best-of Nenzing & Abend der Gemeinwohlökonomie
14:30 Uhr: Empfang im Jugendraum „JOIN Nenzing“
15:00 Uhr: Moderierte Bustour zu den Nenzinger Best-of-Projekten
17:45 Uhr: Abendessen im Dorfcafé Nenzing (für alle Mitglieder der Zukunftsorte-Gemeinden auf Einladung des Bürgermeisters)
19:00 Uhr: Festabend im Ramschwagsaal
Übergabe der Gemeinwohl-Zertifikate an die Gemeinden Nenzing und Mäder
Keynote Christian Felber (Initiator der Gemeinwohlökonomie, Buchautor, Universitätslektor und freier Tänzer)
Rahmenprogramm
Freitag, 6. Oktober 2017: Veränderung jetzt! Kommunalmanagement reloaded
09:00 Uhr: Erfahrungsaustausch über den Bilanzierungsprozess gemeinsam mit Vertretern der Gemeinden und den GWÖ-Beratern
10:45 Uhr: Vortrag Gerhard Fehr (Verhaltensökonom und Journalist): „Wie können wir die alten Denkmuster aufbrechen?“
Beide Veranstaltungen finden im Ramschwagsaal statt.
Moderation: Mag. Martina Ess
Was ist Gemeinwohlökonomie?
Das von Christian Felber initiierte und von Unternehmen und Organisationen in mehreren Ländern weiterentwickelte Modell der Gemeinwohlökonomie sieht als Ziel wirtschaftlichen Handelns nicht primär die Maximierung des (Geld)Kapitals, sondern die Mehrung des Gemeinwohls. In ihrem Kern fordert sie die Integration humaner Werte wie Vertrauen, Gerechtigkeit, Mitbestimmung und Solidarität in den Wirtschaftskontext. Die Gemeinwohlökonomie zieht dem Streben nach maximalem Profit in einem Umfeld von Konkurrenz das Streben nach Gemeinwohl in einem Umfeld von Kooperation vor.
Wie kommen die Gemeinden Nenzing und Mäder zu ihrem Gemeinwohl-Zertifikat?
Das Gemeinwohlzertifikat zeichnete in Österreich bislang nur Unternehmen aus. Nenzing und Mäder sind die ersten Kommunen, die ihre Services und Prozesse nach den Regeln und Werten der Gemeinwohlökonomie ausrichten. Das betrifft so unterschiedliche Prozesse wie Beschaffung, Verkehr, Energieversorgung, Integration, Generationengerechtigkeit etc.
Auslöser des Zertifizierungsprozess war für Nenzings Bürgermeister Florian Kasseroler (FPÖ) der Besuch eines Vortrags von Gemeinwohlökonomie-Initiator Christian Felber. „Warum die Richtlinien der Gemeinwohlökonomie nicht auch für Gemeinden anwenden?“, fragte sich Kasseroler und fand mit der Gemeinde Mäder einen Umsetzungspartner für das Zertifizierungsverfahren. Als Auditor fungierte der Architekt Bernhard Oberrauch, Präsident des Dachvereins für die Gemeinwohl-Ökonomie in Italien. Für die Prozessbegleitung konnten die UnternehmensberaterInnen Ulrike Amann und Gebhard Moser aus Frastanz (Vorarlberg) gewonnen werden. Unterstützung kam vom Umweltverband des Landes Vorarlberg. Der Prozess startete im November 2016 und findet am 5. Oktober seinen vorläufigen Abschluss.
Weitere Informationen finden Sie in der Medieninformation oder unter www.zukunftsorte.at.