Uraufführung „Liebirien“ von Aggregat Valudskis

Die neue Produktion des Theaterkollektivs „Aggregat Valudskis“ entspricht einer Jagd durch die unendliche Weite Sibiriens, auf der Suche nach der Čechov‘schen Liebe. Einer Liebe, die im Vorhinein zum Scheitern verurteilt ist.

„Liebirien oder Eine fremde Seele, das ist ein dichter Wald“ ist eine Collage aus Minidramen bzw. Erzählungen von Anton Čechov, inszeniert vom litauischen Regisseur und Čechov-Kenner Arturas Valudskis. Es spielen Sonja Romei, Martin Bermoser und Markus Kofler. Seine Uraufführung erlebt „Liebirien“ am Montag, 13. Mai 2019 im Theater Arche (vormals Theater Brett).
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URAUFFÜHRUNG: Montag, 13. Mai 2019, 20:00 Uhr
Weitere Vorstellungen (jeweils 20:00 Uhr): 17. / 20. / 25. / 30. Mai 2019 und  3. Juni 2019

ORT: Theater Arche, Münzwardeingasse 2A, 1060 Wien, www.theaterarche.at

REGIE: Arturas Valudskis
ASSISTENZ: Jamie Jaros
PRODUKTION: Melika Ramić
SCHAUSPIEL: Sonja Romei, Martin Bermoser und Markus Kofler

PRESSEKARTEN: office@diejungs.at, +43 664 5308665 / +43 699 10088057
TICKETS: +43 677 630 83 298, valudskis@gmail.com (22 Euro / ermäßigt 15 Euro)

INFO: www.facebook.com/Aggregat-Valudskis
VIDEO: www.youtube.com/watch?v=IQ4vDIybTUQ 
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Medieninformation
Biografien und weitere Details finden Sie in der Medieninformation.

Fotos zum Download (honorarfrei gegen Nennung des Urhebers):
www.dropbox.com/sh/h8scya1351gv2pr/AAC7XP8rRA2sOnNAh3Csd-K6a?dl=0
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LIEBIRIEN oder EINE FREMDE SEELE, DAS IST EIN DICHTER WALD

von Aggregat Valudskis / nach Texten von Anton Čechov

Auf Plattformen wie Tinder, Parship oder Elitepartner tummeln sich Menschen auf der Suche nach unterschiedlichsten Liebes-Angeboten und mit dem Vorsatz, ihrer Einsamkeit ein Ende zu setzen. In „Liebirien“ nähert sich das Theaterkollektiv „Aggregat Valudskis“ dieser menschlichsten aller menschlichen Sehnsüchte und arbeitet Mechanismen der Liebe heraus, um wieder einen genaueren Blick und Sensibilität jenseits der schnellen Erfüllung zu entdecken. Den Weg der Untersuchung weisen die pointierten, jede Gefühlsregung, jede Geste, jeden Kommunikationsversuch penibel auslotenden Erzählungen und Minidramen des russischen Schriftstellers Anton Čechovs (1860 – 1904).
Ohne Pathos, falsche Romantik oder gar Zynismus nimmt „Liebirien oder Eine fremde Seele, das ist ein dichter Wald“ unser tiefes Bedürfnis nach Liebe unter die Lupe und schreckt weder vor den freudvollen noch den traurigen Konsequenzen zurück. Regisseur Arturas Valudskis und seinem „Aggregat“ geht es dabei vor allem um die tieferliegenden Strukturen und Ausformungen der Liebe, bis hinein ins Mystische. Idealisierte Vorstellungen und Klischees romanistischer Liebe lässt das Theaterkollektiv bewusst hinter sich.

VOM SCHEITERNDEN VERSUCH, BEDEUTSAM ZU WERDEN

Nach der Beschäftigung mit Machtstrukturen in „Das ist eigentlich alles“, mit Religion und Mystik in „Varieté Volant“, mit Einsamkeit in „Schmetterling im Eis“ sowie mit dem Tier in uns in „Verwandlungen“ widmet sich „Aggregat Valudskis“ nun der Liebe. Regisseur Arturas Valudskis entlarvt in seinen Inszenierungen auf humorvolle Weise die Versuche der Menschen, ihren Existenzen Bedeutung zu verleihen. Die Frage nach dem Sinn der menschlichen Existenz verneint Valudskis keineswegs, zeigt aber, wie Menschlichkeit an Machtstrukturen zerbricht.

Auch in der Liebe erhofft der Mensch Antworten auf die Frage nach der Sinnhaftigkeit und erstrebt das Gefühl der Ganzheit in der Vereinigung mit dem/der anderen. Die Frage nach dem Sinn, einer Verbundenheit mit irgendetwas, einem Außen, einem Innen, einem Gott, treibt die Figuren in Valudskis Inszenierungen an. Letztlich sind sie in all ihrer Liebenswürdigkeit und Grausamkeit auf sich selbst zurückgeworfen.

Es ist langweilig ohne eine starke Liebe. Was aber, wenn es nur noch die Angst vor der Langeweile ist, die zur starken Liebe führt? Und was tun, wenn die einst starke Liebe immer schwächer wird? Die nächste Liebe suchen? Was ist überhaupt so schlimm an der Langeweile? (Anton Čechov)

Arturas Valudskis greift für „Liebirien“ auf Čechovs Einakter „Der Heiratsantrag“ und „Der Bär“ sowie die Erzählungen „Die letzte Mohikanerin“ und „Der Familienvater“ Anton Čechovs zurück. Dabei erweist sich Valudskis einmal mehr als Kenner des Čechov’schen Oeuvres, als hochpräzise am Text und mit den SchauspielerInnen arbeitender Regisseur. Zuletzt inszenierte Valudskis im Wiener Tag Čechovs „Kirschgarten“, eine von Kritik und Publikum stürmisch akklamierte Produktion.